Wandertour 2010 zur Olpererhütte im Zillertal

von Archiv

Die alljährliche Wandertour unter Leitung des erfahrenen „Bergvierers“ Adolf K. begann am Freitag in aller Frühe um 4:30 Uhr. Für insgesamt 23 Personen standen 3 Kleinbusse bereit, welche die Teilnehmer nach einer fast 7stündigen Fahrt zum Ziel im Zillertal brachten. Das urige Hotel „Breitlahner“ mit kleiner Nebenhütte war die erste Station. Schnell wurden die reservierten 4er, 10er und Einzelzimmer in Beschlag genommen. Nach einer kurzen Erfrischung begann das sogenannte „Eingewöhnungswandern“ zur fast 400 Meter höher liegenden Grawandhütte. Leider spielte das Wetter nicht ganz so mit, es regnete unterwegs und fast alle zogen ihre wasserdichten Regenjacken über – außer einem, aber der wollte wohl die Wahl zum „Hüttenluder“ gewinnen, denn er musste sein Hemd zum Trocknen aufhängen. Dies wurde besonders von den Damen sehr begrüßt, weil der junge Mann natürlich eine sehr sportliche Figur im knappen Unterhemd gemacht hat. In der Hütte gab es frischen Apfelkuchen, Topfenstrudel und viele andere leckere Sachen, zudem natürlich auch Jagertee und andere wärmende Getränke. Auf dem Rückweg regnete es dann nicht mehr ganz so viel und es schien abends sogar noch die Sonne. Das war ein sehr gutes Zeichen, denn nach dem leckeren Abendmenü wurde natürlich gespannt auf das Ergebnis des Bundesliga-Spiels 1. FC Kaiserslautern gegen Bayern München gewartet, welches uns live per Anruf bzw. SMS zukommen sollte. Und natürlich hat die Gruppe nach dem sensationellen 2:0 noch ordentlich mit stolz geschwellter Brust und im FCK-Outfit den Sieg gefeiert.

Am nächsten Morgen im Anschluss an das Frühstück ging es dann aber los. Die Rucksäcke wurden gepackt, die Wanderschuhe geschnürt und die Stöcke auf die richtige Länge eingestellt. Punkt 8:30 Uhr begann für 22 Bergwanderer der Aufstieg durch das Zamser Tal. Die Jacken wurden schnell wieder ausgezogen, denn warm bekommt man von ganz alleine. Leider war es sehr neblig, ab und zu nieselte es auch, was die gute Laune aber nicht weiter beeinflusste. Vom Zamser Tal bogen wir ab in Richtung Wesendlkar, dort verstärkte sich der Regen recht schnell und es dauerte nicht lange, da waren viele bis auf die Haut durchnässt. Glücklicherweise kam auch bald das Friesenberghaus, eine Hütte in 2477 Meter Höhe. Dort konnten wir uns umziehen und aufwärmen. Da der Aufstieg nicht ganz einfach war und die Gruppe deshalb ziemlich weit auseinandergezogen wurde, warteten wir, bis alle Teilnehmer eingetroffen waren. Nach einer Rast bei leckerer Knödel-Suppe, Topfen- und Apfelstrudel und jeder Menge heißer und kalter Getränke inklusive sehr sehr netter und freundlicher Bedienung ging es schließlich frisch gestärkt weiter teils über Geröllfelder und felsiges Terrain den Berliner Höhenweg entlang. Der Nebel wollte sich an diesem Tag nicht lichten und man hatte irgendwie das Gefühl von Abenteuer. Dies wurde noch verstärkt, als wir an eine tolle Hängebrücke kamen. Auch diese Herausforderung wurde gemeistert und schon bald sah man im Nebel eine Fahne und schließlich die Umrisse der wirklich schönen und recht neuen Olpererhütte. Geschafft! Wir waren ziemlich stolz auf uns, besonders die „Neulinge“. Sogleich wurden die nicht geheizten Zimmer (2x8er und 1x7er) bezogen und die Hüttenschlafsäcke ausgepackt. Wanderschuhe und nasse Kleidung kamen in den Trockenraum, eine heiße Dusche gab’s auch. Wunderbar erfrischt traf man sich in der Gaststube mit dem tollen großen Panoramafenster, durch das wir leider immer noch nichts außer Nebel sehen konnten. Glühwein war das Aufwärmgetränk des Tages. Etwa eine Stunde später sind auch die letzten Gruppenteilnehmer eingetroffen. Zum Abendessen gab es viele leckere Sachen, unter anderen Graukasnockerl und Tiroler Gröstl. Wir hatten das große Glück, eine „Einmannkapelle mit Gitarre“ live erleben zu dürfen, eine andere Wandergruppe hatte den Musiker mitgebracht. Das hob die sowieso schon gute Stimmung noch etwas an, es wurde gesungen und unser „Bergvierer“ tanzte mit einem Mädel aus unserer Gruppe einen Walzer, was allgemein mit viel Applaus belohnt wurde. Die sportliche blonde Hüttenwirtin hat am Ende des Abends einen „Meisterwurz“ für alle eingeschenkt, der soll gegen Erkältungen und Verkalkung und eigentlich überhaupt für alles gut sein. Eine nicht ganz ernst gemeinte Abmahnung vom „Bergvierer“ gab es am nächsten Morgen für das reine Mädelzimmer, sie hatten zu laut und zu viel gekichert, die anderen konnten wohl nicht gleich einschlafen.

Am Sonntagmorgen wurden wir mit herrlichem Wetter belohnt, über Nacht hatte es ganz leicht geschneit. Man konnte den Schlegeisspeicher-Stausee unten im Tal sehen, drum herum nur hohe Berge mit Schneekronen. Ein wirklich toller Anblick. Wir waren sehr aufgeregt, mit dem Frühstück hielten wir uns nicht lange auf und packten zügig die Rucksäcke. Natürlich durfte das obligatorische Gruppenfoto nicht fehlen.

Wandertour 2010

Dann wurde es auch Zeit in Bewegung zu kommen, denn es war doch noch sehr kalt in der luftigen Höhe von 2388 Metern. Für den Abstieg etwa 600 Höhenmeter runter bis zum Stausee gab es zwei Möglichkeiten, einen kurzen Weg von etwa 1 Stunde oder einen langen Weg in der doppelten Zeit. Wir entschieden uns für den langen Weg, denn wir hatten einen Teilnehmer dabei, dem die steilen Passagen Schwierigkeiten bereiteten. Dennoch verlief der Abstieg teilweise recht flott, es gab auch mehrere Pausen bei herrlichem Sonnenschein, bei denen die weit auseinandergezogene Truppe sich wieder sammeln konnte. Die mitgebrachten Sonnenbrillen wurden ausgepackt, die Hosenbeine abgezippt und die Jacken ausgezogen, außerdem Wurst und Käse gegessen und ein Natur-Toilettenhäuschen für die Mädels getestet. Dann ging es weiter ins Tal, das nächste Etappenziel an der Dominikushütte am Stausee teilte die Gruppe in zwei Teile, eine Hälfte stieg direkt weiter zum Hotel Breitlahner ab, die andere Hälfte genoss die wunderschöne Aussicht an der Hütte und nahm eine warme Mahlzeit wie z. B. Kässpatzen oder Germknödel zu sich. Ein schmaler Pfad führte die Teilnehmer weiter unter der imposanten Staumauer entlang durch das Zamser Tal mit seinen wunderschönen Wasserfällen und dem rauschenden Wildbach. Nach etwas mehr als einer Stunde war das Ziel erreicht. Eine im Hotel gebliebene Teilnehmerin berichtete von ihrer Wanderung zur Berliner Hütte, zu der ein etwas breiterer Wanderweg führt, die aber auch sehr schön gelegen ist. Bevor um 16:00 Uhr die Heimfahrt angetreten wurde, nahm die ganze Gruppe noch ein Abschiedsgetränk auf der Hotelterrasse zu sich. Die Fahrt verlief recht flott, 2mal wurde ein kurzer Halt an Autobahnraststätten gemacht. Leider begann es sehr stark zu regnen, daher an dieser Stelle noch ein Riesen-Lob an die Fahrer, die das sehr professionell gemeistert haben, obwohl sie ja die gleiche Bergtour wie wir alle in den Beinen hatten. Super Jungs und Mädels!

Es war ein wirklich tolles Wanderwochenende. Auch wenn das Wetter nicht ganz so mitgespielt hat, bin ich nächstes Jahr bestimmt wieder mit dabei.

Bericht von Sabina Welle

Zurück