Höhenprofil überraschend anspruchsvoll

von Archiv

Das Auto ist des Deutschen liebstes Kind, die Autobahn die Spielwiese. Nun durften mal Läufer und Skater das Kinderzimmer betreten. Sie, die sonst nichts auf der schnellen Piste zu suchen haben, konnten sich ohne Geschwindigkeitsbegrenzung austoben. Das Teilstück der A63 zwischen Sembach und Kaiserslautern-Ost, das am 15. Oktober dem Autoverkehr übergeben wird, war gestern zum Laufen und Skaten freigegeben.
¸¸Es sieht noch nicht ganz fertig aus", wunderte sich ein Läufer über die herumliegende Leitplanke und die fehlende Straßenmarkierung. Die Schneise, die die Autobahn in die Landschaft schlägt, ist noch frisch, kahl und kaum bewachsen. Durch die Weite der Landschaft wirkt jeder Kilometer länger. ¸¸Aber es ist schön, wenn man so weit über die Läuferschlange blicken kann", so ein Teilnehmer. Die Autobahn verläuft auf der windigen Anhöhe, weiter unterhalb kurven die Autos. Zunächst kämpften die Läufer gegen das überraschend anspruchsvolle Höhenprofil. ¸¸Ich hatte mir das flacher vorgestellt", sagte eine Teilnehmerin.
Anschließend gingen die Speedskater auf den schnellen Asphalt. ¸¸Der Belag war super und die Strecke superschön", lobte Sieger Marc Lange, der für den SFC Rheinstetten (bei Karlsruhe) startet. ¸¸Normalerweise lieben wir Windstille, aber heute war es gut, dass der Wind die Straße trocknete." Der 36-jährige Physiker skatet seit vier Jahren, fährt zehn Rennen im Jahr und bildet ansonsten in der Freizeit Skilehrer aus. Lange siegte vor dem 25-jährigen Frank Weinberg, der früher Skatenights gefahren ist und erst seit einem Jahr zum Speedskating gekommen ist. ¸¸Als es heute Nacht regnete, wusste ich, die Regenfront ist durch, das wird ein toller Tag."

Die schnellen Skater hatten teilweise sehr hohes Tempo drauf, beim Wendepunkt mussten sie scharf abbremsen. Aber im Zieleinlauf gab es keine Probleme, da die Strecke die letzten 300 Meter nochmal anstieg. Auch die jungen Rolli-Fahrer mussten am Ende noch mal rotieren - und richtig schalten. Acht Kinder, um die zehn Jahre alt, durften bei ihrem ersten Wettkampf Rennatmosphäre schnuppern. Da wollte sich ein Mädchen beim Startschuss die Ohren zuhalten, aber der Helm war im Weg. Thomas Weinsheimer hat im Januar eine Sportgruppe für junge Rolli-Fahrer gegründet, ein von einem Sanitätshaus unterstütztes Projekt. Die Kinder aus Baden und der Pfalz treffen sich in Mannheim zum Training von Fahrttechnik, Gymnastik und anderen Disziplinen. Alle zwei bis drei Wochen kommen sie zum Olympiastützpunkt der MTG Mannheim. Trainer Weinsheimer war zehn Jahre lang Leistungssportler - im Rollstuhl. Er startete bei den Paralympics in Atlanta sowie Sydney und gewann bei der WM über 800 Meter schon die Silbermedaille. Nun möchte er seine Sportbegeisterung weitergeben.
Laufen und Skaten waren nicht die einzigen Angebote auf der A 63. Der Start-Ziel-Bereich hatte auch Musik und Hüpfburgen zu bieten. So konnten die Kinder toben, während die Erwachsenen joggten: ein Familienfest für alle. Lokalsport

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