Marathon-Rückblick: Bina's Berlin-Bericht

von Christian Thomas

Am Freitag, 28.09.2012, ganz früh um 5.30 Uhr am Toom-Baumarkt traf sich die Marathon-Gruppe der 1. FCK-Running-Abteilung zur Abfahrt mit dem gemieteten Bus. Alle waren sehr pünktlich und der Start erfolgte zügig. Auf der Rückbank und im hinteren Teil des Busses saßen wie immer die üblichen Verdächtigen. Die Fahrt bis zur Rast an einem Autohof verlief relativ ruhig, die meisten waren noch sehr müde, denn die Nacht war viel zu kurz. Bei Kaffee und Frühstück im Mäc war die vorgeschriebene Busfahrer-Ruhepause doch recht kurzweilig. Auf der weiteren Fahrt haben wir gelesen und geschlafen, zwischendurch auch mal den ganzen Bus unterhalten und zum Glück kamen wir ohne Stau in Berlin Tempelhof auf der Marathon-Messe an. Dort hatten wir 2 Stunden Zeit, unsere Startunterlagen abzuholen, das eine oder andere Schnäppchen zu ergattern und, wer eins bestellt hatte, ein tolles Funktionsshirt abzuholen.

Danach wurden wir zum Hotel Ibis in der Prenzlauer Allee gebracht. Wir konnten auspacken, uns frisch machen und gleich im Anschluss in einem nahegelegenen sehr gemütlichen netten Tapas-Restaurant die reservierten Tische in Beschlag nehmen. Natürlich hatten wir alle Mordshunger und haben die Vorspeisen-Platten bis auf den letzten Rest leer gegessen. Auch die warmen Tapas-Platten sind gänzlich verputzt und die Dessertschälchen ausgekratzt worden. Das war aber auch lecker. Klasse. Anschließend sind ein paar Leute aus der Gruppe zu einem Rundgang in der schönen Gegend am Prenzlauer Berg aufgebrochen, vorbei an netten kleinen Geschäften, Restaurants und Kneipen. Danach sind sie alle schön brav in ihre Hotelbetten geschlüpft, weil es doch ein sehr anstrengender Tag gewesen ist.

Am nächsten Morgen klingelte der Wecker bereits früh, denn wir mussten vor dem Frühstück zu einem Lockerungslauf durch den Volkspark Friedrichshain antreten. Wir warteten bereits alle vor dem Hotel, als ein Gast-Trainer zur Gruppe gestoßen ist.

Berlin Marathon 2012

Vermutlich ist er von unserem Trainer extra engagiert worden, denn er mischte zuerst mal die Gruppe ordentlich auf und wir hatte keine Chance, ihn wieder los zu werden. Als dann endlich unser Trainer erschien, waren unsere Bauchmuskeln bereits ordentlich aufgewärmt und wir konnten loslaufen, den Berliner Gast-Trainer im Schlepptau. Dessen Anweisungen kamen laut und deutlich, ein Laufkollege, der voraus laufen und Fotos machen wollte, wurde energisch zurückgepfiffen mit dem Satz: „Wir sind eine Gruppe!“.

Berlin Marathon 2012

Aber schließlich konnte der Gast-Trainer unserem Tempo nicht mehr folgen, er hat sich seinen eigenen Alkohol-Verdunstungslauf wohl etwas anders vorgestellt und sich höflich verabschiedet. Tolle Vorstellung. Was in so einem Berlin-Marathon-Paket alles enthalten ist…

Nach dem Lauf durch den Park gab es wahlweise Frühstücks-Büffet mit ganz vielen leckeren Sachen oder eine Dusche. Die meisten entschieden sich für beides, die Reihenfolge blieb jedem selbst überlassen. Anschließend trafen sich verschiedene Kleingruppen zu Besichtigungstouren durch Berlin. Unsere Gruppe nahm sich zuerst das Rote Rathaus mit angrenzendem Park sowie die Hackeschen Märkte, das Nikolai-Viertel und die Museums-Insel vor. Die „Mädels“ haben wir bei den Hackeschen Märkten zum Einkaufsbummel geschickt und wir haben uns in ein schönes Café gesetzt. Die anschließende Bootsfahrt über die Spree war sehr informativ und für 15 € auch relativ lange.

Das Abendessen wurde in einer hotelnahen Pizzeria eingenommen. Es war brechend voll dort, die Luft leider sehr schlecht und stickig, was sicher die Gäste daran hindern sollte, sich wohl zu fühlen und zu lange sitzen zu bleiben. Also haben wir nur eine Pizza oder wahlweise Nudeln gegessen und sind danach direkt zu einem Verdauungsspaziergang aufgebrochen.

Am Sonntag haben wir ausgeschlafen – bis halb drei nachmittags. Ach, nein, da war ja noch was… Richtig. Ganz anders… Mini-Frühstück um 6:00 Uhr zu nachtschlafender Zeit, um 7:00 Uhr Abfahrt zum Start eines – ja was? Marathons? Wer macht denn so was? Jedenfalls waren wir recht zeitig dort und konnten noch ein kleines Gruppenfoto machen.

Berlin Marathon 2012

Der Start mit Gänsehaut-Gefühl erfolgte in der Straße des 17. Juni, vorbei an der Siegessäule. Am Ernst-Reuter-Platz bogen wir nach rechts, wo bei KM 5 das JVA-Gebäude steht. Weiter ging’s am Bundeskanzleramt und am Reichstag vorbei bis zur Karl-Marx-Allee. Da hatten wir bereits 11 km geschafft und es lief auch noch ganz gut. Zwischen km 10 und 11, in unmittelbarer Nähe des Fernsehturms, sah ich die ersten aus unserem 1. FCK-Running-Fanclub und hatte sogar noch Luft und Zeit für Zurufe. Dies sollte sich sehr bald schon ändern. Ab km 15 hielt ich Ausschau nach dem Fanclub und wenn ich irgendeinen davon gesehen hätte, wäre ich ausgestiegen und hätte mich dazu gesellt. Leider war dies nicht der Fall und so blieb mir nix anderes übrig, als weiter zu laufen. Blöd, aber nicht zu ändern. Die nächsten Kilometer vom Kottbusser Damm (wird wirklich mit K geschrieben!) bis zum Herrmannsplatz und am Südstern vorbei bis zur HM-Marke konnte ich mit reiner Willenskraft noch einigermaßen motiviert weiterlaufen. Ab Halbmarathon und mit einer Zwischenzeit von genau 2 Stunden war der Gedanke an eine Zielzeit unter 4 Stunden gestorben und ich habe sofort Tempo rausgenommen. Das ging dann auch wieder eine ganze Ecke besser. Leider kann ich über die Sehenswürdigkeiten nicht viel erzählen, da die Laufstrecke so voll war, dass man eigentlich die ganze Zeit die Straße vor sich im Auge behalten musste, um keinen anderen Läufer zu behindern oder jemandem auf die Laufschlappen zu treten. Die Grunewald-, die Martin-Luther- und die Hauptstraße führte mich weiter zu Kilometer 25. Dann lief ich ein Stück über verschiedene Straßen, deren Namen ich hier nicht alle nennen will, bis zum Platz am Wilden Eber und in die Rheinbabenallee. An deren Ende bog die Laufstrecke nach rechts ab an der Kreuzkirche vorbei und an der Russisch-orthodoxen Kirche. Der Rest führte in einem Bogen bis zur Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche, wo bereits km 35 auf mich wartete. Ab da wurde es wieder schwer und ich musste meinem Kopf jeglichen Gedanken an Gehpausen strengstens verbieten. Die beidseitigen Hüftschmerzen ignorierte ich auch, so gut es eben ging. Am Potsdamer Platz wurde die Zuschauermenge wieder größer, da verbot sich das Stehenbleiben oder Gehen von ganz alleine. Erst bei KM 40 wurden die Schmerzen so groß, dass ich eine kleine Strecke von etwa 20-30 Metern gehen musste, aber sofort als die Schmerzen etwas nachließen, direkt wieder in den alten Trab verfiel und mich für die noch verbleibenden 2 KM und ein paar zerquetschte Meter motivieren konnte. Durchs Brandenburger Tor konnte man bereits das Ziel sehen, ich lief aber keinen Endspurt mehr, denn die Zeit war mir ja mittlerweile egal, Hauptsache gut ankommen. Mit 4:11:15 war ich dann aber doch recht zufrieden.

Etwas ungünstig beengt war die Medaillen-Ausgabe, es kam zu einem Stau der Menschenmenge, der einigen Teilnehmern Kreislaufprobleme bescherte. Nach diesem Engpass jedoch konnte man langsam weiter gehen und sich mit Zielverpflegung eindecken. An der Kleiderbeutelausgabe traf ich auf zwei Vereinsmitglieder, am vereinbarten Treffpunkt trafen wir dann auf weitere. Allen ging es soweit gut und es gab keine Ausfälle. Wir hörten von der Fabelzeit unseres geschätzten Trainers Roland Holzapfel (2:51:49) und waren sprachlos! Super oder????

Roland Holzapfel nach dem Berlin Marathon 2012

Hat er echt ganz klasse gemacht und wir sind auch alle mächtig stolz auf ihn. Auch die Gastläuferin vom TUS Glan-Münchweiler war mit ihrem Ergebnis von 3:47:17 Stunden überaus zufrieden. Einige persönliche Bestmarken wurden auch geknackt, keiner ist im Krankenhaus gelandet, manche waren etwas enttäuscht, aber nicht lange und mehrfach wurde geäußert, keinen Marathon mehr laufen zu wollen. Die Erfahrung zeigt aber, dass Läufer zum Glück infolge totaler Verdrängung solche Aussagen meist widerrufen.

Abends im Brauhaus wurde beim sehr leckeren und nahrhaften Essen besonders zugeschlagen und auch das Fassbier lief locker durch die Kehlen. Feiern war angesagt und nicht zu knapp. Den ersten Absacker nahm eine größere Teilnehmer-Gruppe in einer hotelnahen Eckkneipe zu sich. Als Lokalität des Absackers vom Absacker bot sich die Hotelbar an. Dort saß der „harte Kern“ mit Absacker-König und –Königin noch bis halb .. und dann streute auch ihnen das Ost-Sandmännchen den Schlaf in die Augen.

Am nächsten Tag packten fast alle schon vor dem Frühstück die Koffer oder Taschen und nutzten das leckere Frühstücksbüffet ein letztes Mal schamlos aus. Anschließend, als das Gepäck bereits im Bus verstaut war, wurde der Treffpunkt zur Abfahrt vereinbart und einzelne Gruppen konnten sich wahlweise für einen Einkaufsbummel, Besichtigungstouren oder einfach nur zum Ab-Chillen zusammenschließen. Um 15:00 Uhr waren wir pünktlich am Bus und konnten die Heimreise antreten.

Berlin Marathon 2012

Die verlief recht geordnet, es galt allerdings noch ein paar Flaschen Sekt zu vernichten. Wir hatten alle sehr viel Spaß, freuten uns aber auch auf unsere Lieben zu Hause.

Beim nächsten Mal bin ich mit Sicherheit wieder dabei, ob als Zuschauerin oder Mitläuferin, kann ich jetzt noch nicht sagen.

Bericht von Sabina Welle

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